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Dein Pferd zieht dich immer zum Gras? Trainiere auf Augenhöhe!

Wie verhinderst du, dass dein Pferd dich immer zum Gras zieht: Ein Beispiel aus dem Leben für Kommunikation auf Augenhöhe

Ändere deine Perspektive und dein Mindset um mit deinem Pferd auf Augenhöhe zu diskutieren. Lerne langanhaltende Techniken, mit denen du das Problem an der Wurzel löst: Was kannst du tun, wenn dein Pferd immer wieder zum Gras zieht?

Du führst dein Pferd im Frühjahr einen Weg entlang einer saftig grünen Wiese. Du hältst den Strick schon kurz aber irgendwie schafft es das Pferd trotzdem, in einem weniger aufmerksamen Moment von dir mit einem Ruck zur Wiese zu ziehen und den Kopf im Gras zu vergraben. Es nimmt einige hektische Bissen und versteift seinen Hals so, dass du eine Zeit lang brauchst um es wieder vom Gras weg in Bewegung zu setzen. Das passiert einige Male den Weg entlang und mit der Zeit wirst du immer genervter und dein Pferd immer ruppiger…

Dein Pferd zieht immer zum Gras: Was kannst du jetzt tun?

1. Die Situation im hier und jetzt wahrnehmen

Wahrnehmen der Emotionen und Signale deines Pferdes, und seiner Körpersprache

Während es frisst, hat dein Pferd die Ohren ein bisschen angelegt und signalisiert Abwehr (hier im Bild nicht dargestellt). Sein Körper ist versteift und das ganze Gewicht lehnt gegen den Strick. Es frisst hastig. Wenn du es vom Gras weggebracht hast und weiter gehen willst, drängelt es und wird ruppig.

Wahrnehmen deiner Emotionen, Beurteilungen und Gedanken, und deines Körpers

Du spürst, dass du genervt bist, sogar ein bisschen wütend. Du merkst wie du denkst, dass deine Stallkollegen schlecht von dir denken, weil du dein Pferd nicht “unter Kontrolle” hast, oder weil du so viel am Halfter ziehen musst. Du nimmst wahr, dass du vor deinem Pferd stehst und mit beiden Händen am Strick ziehst, wenn es die Nase im Gras hat.

2. Herausfinden was du selbst und was dein Pferd sich von der Situation wünschen

Das ist hier erstmal sehr einfach: Dein Ziel ist das entspannte Laufen entlang der Wiese mit deinem Pferd, ohne dass es zur Wiese zieht. Das Ziel deines Pferdes ist das saftige Grün.

Was aber noch viel mehr hilft, um die Situation richtig zu verstehen, sind die darunterliegenden, emotionalen Wünsche. Diese leiten sich meistens daraus ab, dass wir (sowohl der Mensch als auch das Pferd) evolutionär dazu programmiert sind, dass uns die Sinnesfreuden einen kurzen Dopaminkick verpassen, die vor einigen Millionen Jahren das Überleben unserer Arten gesichert haben: zum Beispiel Zucker (Energiezufuhr), sozialer Zuspruch (Sicherheit), Lustbefriedigung (Fortpflanzung). Wir Menschen haben zusätzlich noch Wünsche, von denen wir gelernt haben, dass sie uns auf lange Sicht glücklich machen: körperliche Betätigung (Fitness), Wissenszuwachs (Intelligenz), Kreatives Ausdrücken (Selbstverwirklichung).

Bei deinem Pferd wird das Verlangen nach der kurzfristigen Sinnesfreude des Zuckers im Gras der vorherrschende Wunsch sein. Dein eigener Wunsch ist aber nicht immer ganz so leicht einzugrenzen und hängt von der jeweiligen Situation ab. Gehen wir von einer typischen Situation aus: Du hast den Wunsch deinem Pferd zu helfen langfristig fit und damit glücklich zu sein, indem es mit dir spazieren geht.

3. Die Wünsche deines Pferdes wahr- und ernst nehmen.

Du akzeptierst dass der Wunsch deines Pferdes nach dem frischen Gras berechtigt ist und verstehst, dass das Fressen von energiereichem Gras für Pferde früher Überlebens wichtig war. Das hat dein Pferd noch immer in seinen Genen und verspürt Stress, wenn es dem nicht nachkommen kann.*

*das heißt natürlich nicht, dass Pferde, die an einer Wiese vorbeigehen ohne zu Fressen, immer gestresst sind. Stress entsteht dann, wenn das Pferd Angst darum haben muss, nicht genug Energie durch Fressen zu sich zu nehmen. Also entweder wenn es hungrig ist, oder wenn es sich in seiner gewohnten Fressroutine gestört fühlt. Zum Beispiel der Routine, bei jedem Spaziergang alle Grasbüschel am Wegesrand mitzunehmen.

Also nimmst du dir vor, dein Pferd mindestens 3x auf der Strecke des Weges kurz Gras fressen zu lassen, und das dann langsam zu reduzieren um seine Routine umzustellen.

4. Dein Pferd einladen, deinen Wunsch und dein Ziel zu erkennen

Du versuchst dein Ziel, das Führen entlang des Weges ohne Ziehen zum Gras, für dein Pferd verständlich zu machen. (Wichtig ist hier natürlich, dass du ihm den kurzfristigen Wunsch erklärst und nicht deinen langfristigen Wunsch nach seiner körperlichen Fitness, den es gar nicht verstehen kann. Wenn du das schaffst, dann schreib mir bitte wie :D) Sobald es neben dir geht und nicht zieht, nimmst auch du Zug vom Strick und entspannst dich. Wenn es das kurz beibehält, zeigst du ihm, dass das die gewünschte Situation war, indem du sie mit etwas schönem auflöst:

5. Einen Kompromiss finden, der für euch beide zufriedenstellend ist

Du etablierst ein Kommando, nach dem dein Pferd fressen darf. Sobald es sich bemüht hat, deinem Wunsch vom Führen entlang des Weges ohne Ziehen zum Gras nachzukommen, kommst du auch seinem Wunsch nach Gras nach, sagst laut “Fressen” und zeigst zum Gras. Jetzt darf dein Pferd ein paar Bissen fressen, ohne weggezogen zu werden.

Jetzt habt ihr einen Kompromiss gefunden, mit dem jeder auf seine Kosten kommt. Du musst dein Pferd nicht mehr die ganze Zeit am Halfter ziehen und dein Pferd weiß, dass es mit dir seine Graspausen bekommt und sich nicht mehr selbst darum kümmern muss.

natürlich ist das in der Realität nicht immer so leicht wie in dem Beispiel. Oft kommen noch andere Wünsche und Ziele hinzu oder einer von euch ist mit dem Kompromiss noch nicht zufrieden und diskutiert weiter. So ist eben jedes Pferde-Menschen-Paar unterschiedlich und muss seine eigenen kreativen Wege zu einer funktionierenden Kommunikation finden.

Außerdem habe ich ein Problem der Situation noch nicht beschrieben, das hier immer noch mit dazu kommt: Wie bekomme ich mein Pferd am besten wieder vom Gras weg, wenn ich ihm einmal erlaubt habe, zu fressen? Das erkläre ich dir gerne im nächsten Post, denn sonst wird dieser hier zu lang 🙂

Was hast du jetzt erreicht?

Dein Pferd fühlt sich wahrgenommen und verstanden

…weil es merkt, dass sein Wunsch, das gute Gras zu fressen, gesehen wird.

Es folgt dir gerne und kann sich auf deine Führungsfähigkeit verlassen

…weil es gelernt hat, dass du ihm deinen Wunsch, das entspannte Führen entlang des Weges, klar kommunizierst und gleichzeitig für die Befriedigung seiner Bedürfnisse sorgst.

Du lernst dein Pferd besser kennen und kannst ihm dadurch auch mehr vertrauen

…weil du, wenn du die Wünsche deines Pferdes kennengelernt hast, einschätzen kannst, wie es in bestimmten Situationen, reagiert. Zum Beispiel weißt du, wie es sich beim Vorbeigehen an einer saftig grünen Wiese verhalten wird, weil du seinen großen Wunsch, Gras Fressen, kennst. Und du weißt auch, wie du es dann für deine Pläne, entspannt entlang der Wise zu laufen, gewinnen kannst.

Ihr habt mehr Spaß an der Arbeit zusammen, weil ihr zusammen an eure Ziele kommt

…weil dein Pferd sich schon auf die Spaziergänge mit seinen geliebten Fresspausen freuen wird und du auf die immer länger werdenden Strecken, auf denen dein Pferd entspannt am lockeren Strick neben dir läuft.

Ihr kennt eine Reihe an Methoden, um auch eure zukünftigen Probleme zusammen zu lösen

…denn Beziehungen wären nicht so komplex, wenn jetzt nicht schon bald die nächste Diskussion auftreten würde: zum Beispiel zieht dein Pferd beim Longieren seit neuestem immer nach außen weg und reißt sich los, sodass du es gar nicht mehr richtig longieren kannst. Aber das ist kein Problem mehr für dich. Du gehst einfach bewusst die Situation durch und hast auch diese im nu gelöst indem du wieder:

1

Die Situation im Hier und Jetzt wahrnimmst.

2

Herausfindest, was du und das Pferd in der Situation möchtet.

3

Die Wünsche deines Pferdes wahr- und ernst nimmst.

4

Dein Pferd einlädst, deinen Wunsch und dein Ziel zu erkennen.

5

Einen Kompromiss findest, der für beide zufriedenstellend ist.

Lust, das auszuprobieren?

Frage jetzt deine Schnupperstunde mit mir an!

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